Mal gucken, was der (Auszug aus dem) Duden uns sagt:

„Disziplin“ Bedeutungen

• 1 a) das Einhalten von bestimmten Vorschriften, vorgeschriebenen Verhaltensregeln o. Ä.; das Sicheinfügen in die Ordnung einer Gruppe, einer Gemeinschaft
• 1 b) das Beherrschen des eigenen Willens, der eigenen Gefühle und Neigungen, um etwas zu erreichen
• 2 Wissenschaftszweig; Teilbereich, Unterabteilung einer Wissenschaft
  …

Okay, das klingt etwas staubig und “streng” – und sicherlich nicht nach heutigen Management-Ideen im Sinne von individueller Entfaltung und Achtsamkeit.
Auf der anderen Seite ist für uns Disziplin als Wert kein leerer Begriff, keine Hülse, die vordergründig beliebige “Management-Ideen” transportiert.
Auch für Disziplin, wie für unsere anderen Werte gilt: sie sind Begriffe für komprimierte Erfahrungen, ein Teil unseres sehr lebendigen Alltags sozusagen. Damit tragen unsere Werte jeweils auch mehr als eine Form von Wahrheit oder persönlicher Perspektive, sie alle haben individuelle und kontextuelle Ausprägungen. Zu theoretisch? Okay, so verstehen wir zum Beispiel unseren Wert “Disziplin”:

Wir alle kennen das: wir sind vertieft in unsere aktuelle Aufgabe – und ständig werden wir unterbrochen von Anrufen, Emails oder einem der vielfältigen Kommunikationskanäle.
Aber unsere Remote-Struktur, mit allen Unabhängigkeiten, kann unternehmerisch nur dann erfolgreich sein, wenn unsere Kund*innen ihre jeweilige Ansprechpartner*in erreichen können.

Für unser Kernthema Projektmanagement hat das Team einen wichtigen Satz formuliert, der auch die notwendige Abgrenzung mit formuliert:
“Wir sind (während der Arbeitszeit) immer erreichbar – aber nicht immer verfügbar”.

Für unsere Kund*innen ist es dabei nicht wichtig zu wissen, wo wir sind oder uns gerade aufhalten – relevant ist, dass ihnen mit ihrem Anliegen geholfen wird. “Disziplin” bedeutet hier, selbstbestimmt und selbstorganisiert für Erreichbarkeit zu sorgen – immer, ebenso diszipliniert, mit der transparenten Abgrenzung in Fokus-Zeiten oder wenn wir zum Beispiel in den Feierabend gehen.

Ein dezentral organisiertes Team kann nur mit individueller Eigenverantwortung und (viel) Kommunikation erfolgreich sein. Disziplin steht hier für die “Ordnung” in unserem Alltag, die gleichzeitig auch wichtig ist für unsere enge Zusammenarbeit zum Beispiel in den “Tandems” in denen im Projektmanagement gearbeitet wird. Das ist sozusagen unser ausformulierter, disziplinierter Gegenentwurf zu “Micromanagement” – in klassischen Strukturen der Zusammenarbeit oft als „Hilfe“ gemeint und missverstanden – die wirkliche Motivation ist dagegen oftmals Kontrolle und das nimmt Mitarbeiter*innen unmündig und unsicher.

In diesem Sinn hilft uns Disziplin zu mehr Selbstorganisation und Eigenverantwortung. Zusammen mit einer offenen, starken Kommunikationskultur sind sie das Rückgrat unserer virtuellen Teams.

Eine echte Herausforderung bleibt der “disziplinierte Feierabend”, für manche Mitarbeitende fast schon die Kehrseite des Remote- oder selbständigen Arbeitens: Erkennen, wann Schluss ist. Dabei ist längst wissenschaftlich erwiesen, dass wir unsere Pausen benötigen als Basis für unsere Arbeit!
In unserem „Helfer-Alltag“ in den Kund*innenprojekten ist es nicht immer einfach, einen Punkt zu machen. Wir kennen bereits Burnout im Team – das kann vielfältige Ursachen haben. Überarbeitung wollen wir ausschließen!

“Disziplin” ist für uns als dezentrales Team aus vielen Perspektiven wichtig:

• Wir organisieren unseren Arbeitstag in einem für uns gesunden Maß, wir sind während der Arbeitszeit erreichbar – aber es gibt keine permanente Verfügbarkeit
• Wir entwickeln in unserem eigenverantwortlichen Arbeiten und mit viel interner Kommunikation stetig weiter, Micromanagement lehnen wir dabei ab und ersetzen sie z.B. durch gemeinsame Routinen
• Wir üben uns in Achtsamkeit, z.B auch im Erkennen, wann der Arbeitstag zu Ende ist