21. März 2024
Matthias Wagener

Folge 4:
GREEN DATA – HOSTING,
“THE GOOD HOST”

Hosting – Rückgrat des Internets und Wachstumsmarkt

“Der YouTube Stream ruckelt”, “Facebook ist nicht erreichbar” – wir alle kennen Situationen, in denen es heißt “das Internet geht nicht”. Häufig hakt es dann an einer neuralgischen Stelle unserer digitalen Infrastruktur, dort, wo die Daten “lagern” und für uns zur Verfügung gestellt werden: beim Hoster.

Ohne das funktionierende Rückgrat des Internets, eine stabile Service-Dateninfrastruktur, wäre das Internet nicht möglich.
Datenservices und Hosting sind elementarer Baustein der digitalen Services in unserem persönlichen und professionellen Alltag.

Und Hosting ist ein Geschäft:

Nutzung von Cloud Services in Deutschland von 2011 to 2022.
In 2022, 84 % teilnehmender Unternehmen gaben an, bereits Cloud Services zu nutzen
(private oder öffentliche Cloud).

Providen, verbinden, Zugang schaffen
– eine kurze Geschichte des Hostings

Das Internet ermöglicht heute schier unendliche Anwendungen und Services, von denen unser Leben mehr und mehr bestimmt wird.
Mit dieser Technologie sind im Ursprung seit den 60ern, spätestens seit den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts neue Möglichkeiten für Unternehmen und Informationsbeschaffung entstanden. Die Entwicklung des Webhosting ist ein wichtiger Teil der Internetgeschichte.

Wichtige Entwicklungsschritte in der Geschichte des Webhostings

Wissenschaftler am Massachusetts Institute of Technology legen den Grundstein für das Internet, indem sie erfolgreich zwei Computer miteinander verbinden

Erster Internet Service Provider (ISP) Telenet wird der erste ISP, der eine Version des ARPANET für die Öffentlichkeit zugänglich macht

TCP/IP: ARPANET beginnt mit der Verwendung der Internet-Protokollsuite oder TCP/IP, die auch heute noch für die Verbindung von Netzwerken über das Internet verwendet wird

DNS (Domain Name System) wird eingeführt und schafft eine Standardmethode zum Auffinden von Websites

Die erste Domain wird registriert

Hosting-Unternehmen treten auf: 1&1 Internet (heute bekannt als 1&1 IONOS) in Deutschland, eines der ersten Hosting-Unternehmen

Das World Wide Web wird erfunden, während seiner Arbeit am CERN entwickelt Tim Berners-Lee das weltweit vernetzte "World Wide Web"

Einführung von HTML: Berners-Lee entwickelt HTML, eine Programmiersprache, mit der Dokumente in Webbrowsern angezeigt werden können. Auch heute noch ist HTML einer der wichtigsten Bausteine des Internets

Virtuelles Webhosting: LexiConn wird eines der ersten Unternehmen, das virtuelles Webhosting anbietet

Einführung von WordPress: von den Entwicklern Matt Mullenweg und Mike Little für das Hosten von Blog-Sites konzipiert, wurde WP später auch zu einem Hosting-Service für andere Web-Sites

Amazon Web Services hat das Cloud-Hosting eingeführt.

Google Cloud Platform wird eingeführt

Die Statistiken zeigen das rasante Wachstum im Bereich Web-Hosting. Wie in allen Businesses heute kommt mit großer Marktmacht eine große Verantwortung: auf der einen Seite für unser digitales Leben – und wegen des immensen Ressourcenbedarfs auch für unsere physische Welt!

Datacenter, Server, virtuelle Maschinen – power and resource hungry!

Wir haben schon in unserem Blogpost #3 “Datenspeicher” darüber geschrieben: “(Datenmengen) jährlich weltweit von 2010 bis 2022 generiert/repliziert … und prognostiziert bis 2027 – werden in Zettabytes (berechnet) – eine Maßeinheit für Speicherkapazität, sie steht für 1,0000,0000,0000,0000,0000,0000,0000 Bytes oder eine Milliarde Terrabytes…

Diese schiere Masse an Daten wird weiter wachsen. Und das Handling wird immer mehr Ressourcen verschlingen.

Experten des Borderstep Instituts analysierten bereits 2020, dass der „Anstieg des Energiebedarfs der Rechenzentren vor allem auf den steigenden Strombedarf der Server zurückzuführen ist.“ Im Vergleich benötigten die „IT-Komponenten (Server, Storage, Netzwerk) mit 10 Mrd. kWh im Jahr 2020 etwa 75 % mehr Energie als im Jahr 2010 (5,8 Mrd. kWh).“ Die Leistung der Rechenzentren hat sich gemessen an den Workloads im gleichen Zeitraum verachtfacht.

Energiebedarf Rechenzentren, steigender Strombedarf der Server – „IT-Komponenten (Server, Storage, Netzwerk) verbrauchen mit 10 Mrd. kWh im Jahr 2020 etwa 75 % mehr Energie als im Jahr 2010 (5,8 Mrd. kWh).

Mit dem Aufschlag von ChatGPT im Jahr 2023 hat jetzt auch Künstliche Intelligenz und ihre vielfältigen Anwendungen Einzug in unseren digitalen Alltag gehalten: wegen ihres Performance- und Datenhungers werden diese als zentrale Dienste nun zusätzlich Hostingleistungen beanspruchen und das Providergeschäft und damit den Ressourcenhunger weiter steigern.

Daten
– Noseams, non-sustainables?

Auf der Suche nach einigen Zahlen ist nicht viel zu finden. Ein Beispiel: Amazons AWS betreibt eine riesige globale Infrastruktur von Rechenzentren, Netzwerkausrüstung und anderer Hardware zur Unterstützung seiner Cloud-Computing-Dienste. Natürlich verbrauchen diese Rechenzentren beträchtliche Mengen an Ressourcen, einschließlich Strom für den Betrieb von Servern und Kühlsystemen und in einigen Fällen auch Wasser für die Kühlung.

Nach Schätzungen und Berichten verschiedener Quellen, darunter Umweltorganisationen und Branchenanalysten, ist der Energieverbrauch von Rechenzentren, einschließlich der von AWS betriebenen, beträchtlich und steigt mit der zunehmenden Nachfrage nach Cloud-Diensten. Einigen Berichten zufolge verbrauchen Rechenzentren etwa 1-2 % des weltweiten Stroms, wobei Prognosen zufolge dieser Anteil in den kommenden Jahren noch steigen wird.

Spezifische Statistiken über den erforderlichen Ressourcenverbrauch sind jedoch nur begrenzt verfügbar. Daher ist es wichtig, die Auswirkungen von Rechenzentren auf die Umwelt zu erkennen und die Notwendigkeit für Unternehmen wie Amazon zu erkennen, bzw. Lösungen für mehr Energieeffizienz und Nachhaltigkeit in ihren Betrieben zu priorisieren: Initiativen wie Investitionen in erneuerbare Energiequellen, Optimierung der Serverauslastung und Implementierung energieeffizienter Hardware.

Solche Schritte sind entscheidend für die Verringerung des ökologischen Fußabdrucks von Cloud-Computing-Diensten wie AWS – der Service verspricht zwar “Innovation (sei) unabdingbar um nachhaltige Ziele zu erreichen – und “AWS ermöglicht es Kunden, nachhaltige Lösungen zu entwickeln, die von der CO2-Nachverfolgung über Energieeinsparung bis hin zur Abfallreduzierung reichen, indem sie AWS-Services nutzen, um Nachhaltigkeitsdaten aufzunehmen, zu analysieren und zu verwalten” und “AWS stellt Unternehmen aller Größen und Branchen Wissen und Tools zur Verfügung, um Lösungen zu entwickeln und zu implementieren, mit denen sie ihre Nachhaltigkeitsziele erreichen können.” Allerdings gibt es, wie geschrieben, kaum oder keine konkreten Aussagen zum tatsächlichen Ressourcenbedarf des Hosting-Angebots!

Für Vast Forward als KMU in der Digitalbranche ist das Fehlen von solchen Transparenz-Standards für nachhaltiges Hosting absolut unverständlich.

Mit unserer Nachhaltigkeitsinitiative VAST GREEN können wir uns nur auf die Maßnahmen konzentrieren, die wir steuern können – idealerweise solche, die direkt messbaren Impact haben! Unsere Hoster können wir auswählen, je nach Projekt und Anforderungen. Seit 2020 ist Transparenz in deren Nachhaltigkeitsbemühungen dabei ein wichtiges Kriterium. Und diese Anforderung findet sich auch in unserem Green Date Guide (der noch im 2. Quartal 2024 erscheint!).