4. September 2024
Matthias Wagener, Fabiola Kaiser
Wer uns kennt, weiß: Wir haben einen leichten Hang zum Neuen, zum Entdecken und zu ungewöhnlichen Experimenten. Ob auf unserem Segelboot VAST oder jetzt auf dem Fahrrad – wir bleiben dabei immer in Bewegung. Dieses Jahr heißt das “New York & Back”, mit Rädern von Texas nach New York und wieder zurück. Für uns, Maren und Matthias, ist das der perfekte Weg, unsere ganz persönliche Motivation und Inspiration mit unserem professionellen Selbst zu verbinden.
Jetzt sind wir nach zwei Monaten in Europa, für die wichtige Quality Time mit Familien, Team, Freunden und Kunden, wieder in New York angekommen. Bald treten wir die Rückfahrt nach Texas an, der Zeitpunkt ist gut für einen Einblick und eine kurze Reflexion: Wie ist es uns bisher gelungen, unsere Firma auf zwei Rädern zu führen?
Was tun, wenn irgendwo zwischen Louisiana und Georgia plötzlich das Handy klingelt und das Team eine Entscheidung braucht? Wie, wann und wo erledigen wir unsere Meetings und To-Dos? Diese Fragen haben uns natürlich schon vor dem Start beschäftigt. Eins der wenig überraschenden Zauberworte lautet: mobile Daten – nicht irgendein kleines Paket, sondern so, dass wir auch in der texanischen Weite eine gute und stabile Verbindung zum Team herstellen können, via E-Mail, Slack und im Video-Call.
Also: Internet über mobile Daten, wo immer es möglich ist. Denn die Suche nach einem guten WLAN war immer wieder genauso herausfordernd wie die steilsten Anstiege auf unserer Route. Manchmal allerdings war die beste Verbindung, die wir nutzen konnten, in einem Diner am Highway – die Wurzeln des digitalen Nomadentums, könnte man sagen! (Auch wenn wir uns immer noch gegen diese Schublade wehren.)
Das zweite Zauberwort, die zweite wichtige Ressource ist, wenig überraschend: Energie, elektrischer Strom! Damit wir unterwegs nicht plötzlich mit leeren Akkus dastehen, haben wir aufgerüstet: Nabendynamos laden während der Fahrt unsere Cache-Akkus, die neben der Beleuchtung (Sicherheit!) die wichtigsten Geräte versorgen. Die Route können wir so mit Fahrradcomputern im Blick behalten – und über unseren Satelliten Tracker kann man uns übrigens auch live verfolgen. Klar, wir nutzen auch viele Steckdosen auf dem Weg, beispielsweise für unsere Laptops. Für den Rückweg haben wir diese allerdings, ein Learning, aus energetischen und Gewichtsgründen gegen ein iPad getauscht, das wir uns für die Arbeit teilen werden.
Sechs Stunden Zeitverschiebung zum Kernteam in Europa erfordern ein effizientes Zeitmanagement und die gute alte Erkenntnis, dass der frühe Vogel den Wurm fängt. Das heißt: Wir starten unsere Arbeitstage gegen 6 Uhr mit Calls und den wichtigsten To-Dos.
Sobald die Sonne höher steht, nach einem schnellen Frühstück, sind wir auf dem Rad und nehmen die nächste Etappe in Angriff. Die größte Herausforderung? Am Anfang fühlte es sich schwierig an, loszufahren, wenn noch Tagesaufgaben offen waren. Aber wir haben wieder neu gelernt, dass Priorisieren keine Option ist, sondern eine Notwendigkeit. Jetzt setzen wir klare Ziele und Grenzen: Was von den Tasks morgens nicht erledigt ist, wird am Abend abgeschlossen. Sobald wir unser Etappenziel des Tages erreicht haben, ziehen wir uns also in unsere provisorischen „Büros“ zurück – das kann unser Zelt sein, ein Gästezimmer oder ein Hotel – und arbeiten wenn möglich auch vor, damit am nächsten Tag alles rund läuft.
Dementsprechend ist Priorisierung unser neues Lieblingswort. Und natürlich Kommunikation. Bevor wir losfahren, müssen wir genau wissen, was wirklich wichtig ist und was bis zum Abend warten kann. Manchmal ist das Beste eine klare Ansage: Das klären wir später – erstmal radeln und Meilen machen! Transparentes Priorisieren und unsere Kommunikation mit dem Team sind dabei das A und O. Wenn etwas nicht sofort erledigt werden muss, sagen wir Bescheid, wann es weitergeht. Offen und ehrlich – so wie wir es mögen. Dabei wird uns immer wieder klar: Das Vast Forward Kernteam kann genauso gut priorisieren und kommunizieren wie wir – anders würde unsere kleine Organisation in dieser Form auch nicht erfolgreich funktionieren!
Ein weiteres Learning, das wir unterwegs gewonnen haben: Manchmal sind die einfachsten Lösungen die besten. Kabellose Kopfhörer sind zwar oftmals praktisch, aber auf dem Fahrrad ist es einfach viel sinnvoller, sich auf bewährte Kabelkopfhörer zurück zu besinnen. Sie sind zuverlässig, gehen nicht verloren und müssen nicht geladen werden – perfekt für das Leben on the road.
Und um nochmal auf das Thema “Daten” zurückzukommen: Eine unerwartete Herausforderung war immer wieder unsere mobile Internetverbindnung in den USA. Während wir in den Städten gut angebunden waren, war die Verbindung in ländlichen Gebieten oft kaum vorhanden – trotz bestem Vertrag. An einigen Orten fühlte es sich fast so an, als wäre das Faxgerät wieder zurück (oder wir wären plötzlich in der Deutschen Bahn zwischen Hamburg und Berlin gelandet – sorry DB!). Aber auch das haben wir in unseren Workflow integriert: Offline-Zeiten nutzen wir, um kreativ zu denken – und mit dem richtigen Mindset können wir die WLAN-Suche super nutzen, um einfach mal die Umgebung zu genießen.
Jetzt, wo wir wieder in New York City sind, reflektieren wir also unsere bisherigen Learnings und bereiten uns auf die nächsten Schritte vor (siehe 2 x Laptop versus 1 x iPad). Die größten Fortschritte im täglichen Ablauf haben wir aus unserer Sicht durch Priorisierung und eine flexible Einstellung gegenüber Notwendigkeiten gemacht. Aber unser Experiment ist noch lange nicht vorbei, schon in wenigen Tagen geht es für uns zurück nach Texas! Auf diesem “Rückweg” werden wir sicher noch viel lernen und entdecken – und wir freuen uns schon darauf, diese Erfahrungen mit euch zu teilen. Stay tuned!
Wir halten euch auf dem Laufenden – und wer weiß, vielleicht inspirieren wir den einen oder die andere dazu, auch mal die Komfortzone zu verlassen und das Business etwas experimenteller anzugehen. Wir sind überzeugt: Solange der Job mobiles Arbeiten erlaubt, tragen wir die größten Hürden in unseren Köpfen mit uns herum! Allen, die wie wir ihr Reisefieber und gleichzeitig einen kühlen Kopf im Tagesgeschäft bewahren wollen, geben wir gern mit: Bleibt neugierig, bleibt flexibel – und vor allem: Genießt die Fahrt! Und die muss weder so lang dauern wie unser Experiment, noch in den USA stattfinden, um inspirierend und motivierend zu sein.