30. April 2024
Matthias Wagener

Folge 5:
GREEN DATA – Green Coding
"Every Line Counts"

Green Coding! But why?

Was ist Green Coding? Gibt es da bereits einen Standard? Was ist zu beachten? What cannot be measured, cannot be managed….

Informations- und Kommunikationstechnologie macht heute fünf bis neun Prozent des weltweiten Stromverbrauchs aus – alles, was wir auf einem Computer tun, erzeugt Treibhausgase. Zahlen geben kaum wieder, um welche Dimensionen es hier geht. Experten schätzen, dass eine Google-Suche circa 0,2 Gramm CO2 freisetzt. Wollte man die Emissionen für alle Suchanfragen eines Jahres durch das Pflanzen von Bäumen kompensieren, müsste man etwa 40 Millionen Bäume pflanzen.

Das Einsparpotenzial liegt auf der Hand: Gestalten Entwickler ihren Code nur etwas energieeffizienter, kann durch den Skalierungseffekt bereits extrem viel erreicht werden.

In Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen hat GFT Technologies die Initiative „Green Coding“ ins Leben gerufen. Die Idee: Software umweltfreundlicher konzipieren, entwickeln und betreiben, um auf einen „Null-Emissions-Code“ hinzuarbeiten (sofern das möglich ist). Nachlesen kann man das hier.

"Webpages are nearly four times larger than they were in 2010." HTTP Archive

Nix Neues in der Softwareentwicklung?

GREEN DATA – ein Konzept das alle Bereiche unseres digitalen Umfelds berührt: vom individuellen Kommunikationsverhalten mit Emails, in Video-Calls oder Tooleinsatz, über das tägliche Datenhandling in Projekten, der Ablage, Speicherung und dem Austausch, bis hin zum „Blick unter die Haube“ unserer Projekte, in die Programmierung und Architektur unserer Produkte.

“Grüne IT” ist schon lange ein Begriff und wird meist für die Optimierung von Hardware genutzt, beispielsweise in den Rechenzentren. Ein Thema, mit welchem wir uns z.B. in diesem Blogpost auseinandergesetzt haben. Heute gucken wir uns das nachhaltige Programmieren genauer an, mit „Green Coding“ wollen wir Webentwicklung zu einem wesentlichen Teil unserer VAST GREEN Nachhaltigkeitsstrategie machen.

"Digital activity is emerging as the next frontier in the sustainability movement…Expect data sustainability to be a major keystone in companies’ climate-change goals over the next decade." Wunderman Thompson Intelligence, Digital Sustainability

Kein Standard

Im ersten Schritt haben wir uns auf unsere eigenen Websites konzentriert und uns mit „Coding für das Internet” beschäftigt – die Idee von „Green IT” und „Green Programming” ist ja, wie oben beschrieben, nicht wirklich neu. Und klar ist auch, dass “Code” in den frühen Zeiten der Programmierung allein durch limitierte Ressourcen bei Speicherung und Verarbeitung schlank und “schnell” – und damit nachhaltig – sein musste.
Heute ist Speicher billig und die Prozessorleistungen zwingen niemanden mehr, einen Code nachhaltig zu schreiben.

Bei unserer eigenen Beschäftigung im direkten Umfeld wurde schnell klar, dass es mehrere gute Ansätze gibt, Programmiercode, das digitale und binäre Herz von allen digitalen Produkten und Assets nachhaltig zu gestalten. Gleichzeitig gibt es aber keine etablierten Standards in einer Form, die skalierbar und divers anwendbar sind.
Woran liegt das?

Alles bleibt, wie es ist?

Wir glauben, dass dabei die gleichen Kräfte wirken, wie in vielen anderen Bereichen des zu langsamen nachhaltigen Fortschritts: Verharrungskräfte zum Beispiel, ein „das haben wir schon immer so gemacht“. Oder die Hinnahme von Kompromissen, wenn Ressourcen benötigt werden, um wichtige Lösungen zu erreichen. Was dann leider dazu führt, dass nur ein minimaler Teil des Projektes tatsächlich nachhaltig gestaltet wird.

Also alles neu!?

Gleich mit der Tür ins Haus: ein “alles neu” wäre nicht nachhaltig. Unser Motto: „We do Not Just Compensate“ heißt in erster Linie “Machen”. Unser Anspruch ist, aktiv unsere Prozesse neu zu überdenken und da anzupassen, wo immer es wirtschaftlich möglich und sinnvoll ist.

Wichtigster erster Schritt: das Verstehen unseres eigenen Status Quo und das Sichtbar-machen von relevanten Ansatzpunkten für die nachhaltige Optimierung.

Schritt zwei: Ansetzen bei unseren eigenen VAST FORWARD Websites, bei den Projekten, die wir für unsere Kunden planen und in unserer Lieferkette. Wir wollen darauf hinarbeiten, ein gemeinsames Verständnis für nachhaltiges Coding zu entwickeln und Standards zu etablieren, die den Ressourceneinsatz effizient gestalten und nachhaltig sinnvoll optimieren.

Denn manchmal muss investiert werden, um fehlende oder unklare Standards nutzbar zu machen und bestehende Aspekte zukunftsfähig neu zu gestalten.

Zusammen mit dem erweiterten VAST FORWARD Team in unserem Netzwerk haben wir darum einen „Green Coding Guide“ entwickelt. Unserem Ziel, den Energiebedarf und die damit verbundene Emission von Treibhausgasen nicht nur in unserem Unternehmen, sondern auch in unserer gesamten Lieferkette zu verringern, wollen wir so in kleinen Schritten näher kommen.

Hochgerechnet auf Server und Devices auf der ganzen Welt hat jede Zeile Code das Potenzial, den Energiebedarf und die Emissionen zu senken. Gestalten Entwickler den Code schrittweise energieeffizienter, ist durch den Skalierungseffekt viel zu erreichen.
Als Zusammenfassung vieler recherchierter Optimierungsansätze kann dieser GREEN CODING Guide genutzt werden, um Neuentwicklungen gleich auf die richtige, nachhaltigere Spur zu bringen und um bereits bestehende Websites und Digital-Assets zu optimieren – pragmatisch und transparent.

Kernpunkte von Web- und Code-Optimierung

  • Einsatz optimierter Medien, wie Bilder, Grafiken und Video
  • Reduzierung des Daten-„Gewichts“ einer Website
  • Vermeidung ungenutzten Programmier-Codes
  • Einsatz passender Bildformate für die jeweilige Anzeige
  • Vermeidung of duplicate modules in JavaScript bundles
  • Verringerung von Drittanbieter-Code

Einige dieser Punkte aus unserem Green Coding Guide klingen fast redundant – dabei ist das Ziel des genauen Hinschauens natürlich, an den wichtigen Stellen Datentransfer zu reduzieren.
Besonders kritisch ist dabei, dass sinnvolles GREEN CODING idealerweise einem entsprechenden konzeptionellen Aufbau eines Web-Angebotes folgt. Ohne ein umfassendes und detailliertes Verständnis vom Zielbild kann kein entsprechend effizient und nachhaltig nutzbares Projekt realisiert werden.

Unser Green Coding Guide beschreibt unseren neuen Standard für die Programmierung und bestimmt die Art und Weise, wie unsere Produkte gedacht, konzipiert und umgesetzt werden.
Den richtigen Schlüssel zur Umsetzung nachhaltiger Software halten wir in der Hand.

Sources