9. August 2024
Matthias Wagener

CO2-Kompensation: Allheilmittel oder Augenwischerei? Ein Blick hinter die Kulissen

Die Klimakrise ist in aller Munde und nach wie vor sind Maßnahmen viel diskutiert, und obwohl wir als KMU nur eine kleine Rolle dabei spielen, setzen wir uns mit unserer Verantwortung mit VAST GREEN aktiv für mehr Nachhaltigkeit in unserem Umfeld ein. Wir glauben, dass jeder kleine Schritt zählt, um unseren Planeten zu schützen. Doch in der komplexen Welt möglicher Umweltschutzmaßnahmen gibt es auch Bereiche, die kritisch hinterfragt werden müssen. Einer davon ist die CO2-Kompensation.

In unserer kapitalistisch geprägten Marktwirtschaft stehen wir als Unternehmen im ständigen Wettbewerb. Der Klimawandel und das wachsende Umweltbewusstsein der Verbraucher:innen erhöhen zwar den Druck, nachhaltiger zu agieren. CO2-Kompensation scheint da aber noch zu oft eine zu einfache Lösung zu sein. Unternehmen gleichen ihre Emissionen durch den Kauf von Zertifikaten aus, ohne die Produktion oder Lieferketten grundlegend ändern zu müssen.

Kapitalismus und Klimaschutz – ein schwieriges Verhältnis

Die Verlockung des "Quick & Easy"

Und genau hier liegt ein Knackpunkt. CO2-Kompensation kann dazu verleiten, den schnellen und einfachen Weg zu wählen, anstatt sich den eigentlichen Ursachen des Problems zu stellen. Es besteht die Gefahr, dass Unternehmen sich durch den Kauf von Zertifikaten lediglich ein „grünes Image“ verschaffen, ohne tatsächlich nachhaltiger zu werden – die Praxis des Greenwashing, die Abkürzung.

Das Greenwashing-Gesetz der EU soll hier Abhilfe schaffen, indem es irreführende Umweltaussagen und nicht nachgewiesene Nachhaltigkeitssiegel verbietet. Doch es ist immer wieder wichtig zu betonen: Kompensation kann und darf nicht als alleiniger Weg zur Nachhaltigkeit betrachtet werden. Und nach wie vor ist es zu einfach, nachhaltiges Fehlverhalten von Unternehmen hinter Feigenblattlösungen der Kompensation zu verstecken.

Greenwashing – die Schattenseite der Kompensation

Echte Nachhaltigkeit erfordert mehr

Wir sind davon überzeugt, dass echte Nachhaltigkeit echte Veränderungen erfordert – und eine Reise ist; eine stetige Entwicklung. Wir haben angefangen, Produkte und Prozesse von Grund auf neu zu denken, nachhaltigere Ansätze für unseren Technologieeinsatz zu entwickeln und dabei nicht nur in eine ökologische Richtung zu investieren. Wir wollen weiterhin als ganzes Team Verantwortung übernehmen und langfristige Lösungen unterstützen, anstatt auf kurzfristige Maßnahmen oder eben das so oft beschriebene Greenwashing zu setzen.

Unsere Strategie, die Grundlage unserer Nachhaltigkeitsinitiative VAST GREEN, schreibt fest, dass wir unsere Anstrengungen über unsere Unternehmensgrenzen hinaus denken und kommunizieren – um unseren Weg und unsere Erfolge zu teilen, Unterhaltungen anzuregen und im besten Fall mit unserer Begeisterung anzustecken.
Wir wollen daneben nicht “einfach” unseren Carbon Footprint mit einem Zertifikat kompensieren, und die uns bekannten Maßnahmen sind zu oft noch nicht ausreichend transparent – oder finden dort statt, wo wir als Menschen gar nicht aktiv werden können. Der Impact erscheint uns als klein und nicht zielführend.

Zusammen für eine nachhaltige Zukunft

Wir alle sehen wichtige Entwicklungen in unserer Gesellschaft, die unser aller Zukunft beeinflussen und die viel mit Transparenz und Information zu tun haben. Darum haben wir nach zwei Jahren mit Partnerunternehmen wie Spenoki/Code Gaya, Planted und Wilderness International als ganzes Team entschieden, unser Kompensations-Äquivalent neu zu verorten. Wir spenden in 2024 an zwei Spendenziele: die Gemeinnützige GmbH “Correctiv”. Correctiv, sie hat als investigatives Team zum CumEx-Steuerskandal, der Aufdeckung der AfD-Spendenaffäre und zu steigenden Mieten auf dem Wohnungsmarkt recherchiert und veröffentlicht. Und als zweites an das Kinderhospiz Bärenherz in Leipzig.

Auch wenn das für „Nachhaltigkeits-Spenden“ nicht nahezulegen scheint: Nur mit Kompensationszahlungen, ohne Transparenz, ohne Aufklärung und ohne direkte, zielgerichtete Einflussnahme kann es keine nachhaltigere Zukunft in unserer Welt der “alternativen Wahrheiten” zum Klimawandel und der notwendigen Verantwortungsübernahme in Gesellschaft und Wirtschaft geben. Wir freuen uns darauf, weiter im Team gemeinsam zu entscheiden, wie wir unser “Kompensieren” zielführend einsetzen können. Darüber hinaus arbeiten wir weiter an der Weiterentwicklung unserer kleinen Organisation – unser Nachhaltigkeitsreise VAST GREEN geht weiter.

SOURCES